Mit der Dicken Trespe stellen wir heute eine seltene Ackerbegleitart dar, für welche Baden-Württemberg eine besondere Verantwortung trägt.
Das auch als Spelz- oder Dinkeltrespe bekannte Süßgras ist ausschließlich in Mitteleuropa beheimatet. Lange Zeit wurde die Art als Unkraut bekämpft. In Deutschland existieren heute nur noch kleine Restvorkommen in Rheinland-Pfalz und Bayern, während Baden-Württemberg den größten Teil des deutschen Bestandes beherbergt. Die Dicke Trespe gilt als streng geschützt und ist im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt.
Die bis zu 1,30 m hohe Art stellt keine besonderen Ansprüche an Standort, Boden oder Klima, ist jedoch stark an den menschlichen Getreideanbau gebunden. Als herbstkeimende Art bevorzugt sie Wintergetreidefelder, insbesondere Dinkel. Vorübergehend kann sie auch auf Ackerbrachen oder Ruderalflächen auftreten.
Wie viele Ackerwildkräuter ist Bromus grossus einjährig und blüht von Juni bis Juli. Anschließend reifen die Samen heran, fallen in den kommenden Wochen zu Boden und bilden dort eine Samenbank oder werden mit dem Getreide abgeerntet. Als lichtkeimende Art ist sie darauf angewiesen an der Bodenoberfläche bis zur Keimung zur verweilen. Eine tiefe Bodenbearbeitung wirkt sich nachteilig für sie aus.
Die Ausbreitung von Bromus grossus erfolgt überwiegend über das Erntegut. Genau dies stellt jedoch ein Problem dar: Durch die heutige perfektionierte Saatgutreinigung landen die Samen der Dicken Trespe selten auf der Fläche sondern werden in Druschabfällen gefunden. Die wirkungsvollste Variante stellt die Eigensaatgutgewinnung von Landbewirtschaftenden dar.
Bromus grossus kann leicht mit der deutlich häufigeren Roggentrespe (Bromus secalinus) verwechselt werden. Unterscheidungsmerkmale sind unter anderem die meist über 10 mm langen Grannen sowie die häufig behaarten Ährchen von Bromus grossus. Wegen dieser hohen Verwechslungsgefahr und der bislang unzureichenden systematischen Erfassung ist ein größeres tatsächliches Verbreitungsgebiet sehr wahrscheinlich. Daher lohnt es sich im kommenden Sommer, bei Spaziergängen entlang von Ackerflächen verstärkt auf die dort wachsenden Gräser zu achten.
Weitere Artinformationen können unter folgendem Links eingesehen werden.